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9. Tagung für Arznei- und Gewürzpflanzenforschung
11. - 14. September 2023 in Freising
Workshops
In zwei Sessions finden parallele Workshops statt. Diese bieten die Möglichkeit zur Vertiefung und/oder Entwicklung eines Themas im Diskurs unter den Teilnehmern und führen möglicherweise zur Planung weiterer Aktivitäten
Die Anmeldung zu den Workshops im Login-Bereich auf der Homepage wird erbeten.
Workshop Session I
Dienstag, 12.09.2023, 15:00 – 17:00 Uhr
Workshop 1-A: Agrarökosystemleistung des Anbaus von Arznei- und Gewürzpflanzen
Organisation: Dr. Andree Hamm, Universität Bonn, INRES AOL
Beteiligte Einrichtungen: FH Soest und Universität Bonn, INRES Nachwachsende Rohstoffe
Schwerpunktthema: Biodiversität
Der Workshop wird sich zunächst mit dem Beitrag befassen, den der Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen zum Erhalt und zur Förderung der Biodiversität in den Agrarökosystemen leisten kann.
Hierzu werden zu Beginn in einem einführenden Vortrag die Ergebnisse diverser Projekte und Untersuchungen, die zum Thema am Lehrstuhl für Agrarökologie und organischer Landbau und am Lehrstuhl für Nachwachsende Rohstoffe der Universität Bonn in den letzten Jahren gelaufen sind, vorgestellt.
Besonderes Augenmerk wird dabei auf den „Ökosystemaren Funktionen" die von den Sonderkulturen auf der einen und den verschiedenen Tiergruppen, die von deren Anbau profitieren, ausgehen, liegen.
Im Laufe des Workshops soll herausgearbeitet werden, wie der Mehrwert, den der Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen unweigerlich für eine moderne und multifunktionale Landwirtschaft hat, besser im Bewusstsein verschiedener Zielgruppen – Landwirte, Öffentlichkeit, Politik...- verankert werden kann.
Ziel soll es sein, Vorschläge zu erarbeiten, die eine Ausweitung des Anbaus, eine Steigerung der Erträge bei gelichzeitiger Sicherung der Qualität, eine Aufwertung der Landschaft und das Zustandekommen neuer Wertschöpfungsketten ermöglichen.
Die Teilnehmer sollen sich dabei mit ihren Erfahrungen einbringen und mithelfen ein kurzes Thesenpapier zu formulieren
Workshop 1-B: Wasserdampfdestillation von frischen Kräutern – Mobile Lohndestillation
Organisation: DI Felix Billiani, Kesselwerk e. U., Wien
Schwerpunktthemen: Ernte und Nacherntetechnologie, Wertschöpfungsketten
Der Workshop entfällt leider. Wir bemühen uns um einen Ersatz zum Thema Destillation. Die bereits für diesen Workshop angemeldeten Teilnehmer werden informiert.
Workshop 1-C: Vertical Farming – Welche Potentiale bietet das System zur Produktion von Arznei- und Gewürzpflanzen?
Organisation: Prof. Heike Mempel, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Freising
Rubrik/ Schwerpunktthemen: Geschützter Anbau, Wertschöpfungsketten
Einem steigenden Bedarf nach pflanzlichen Rohstoffen für Nahrungsmittel, Kosmetik- und Medizinprodukte stehen zunehmende Herausforderungen in globalen Lieferketten gegenüber. Könnte die regionale Produktion von Rohstoffen in Indoor Vertical Farmen hier einen zukünftigen Lösungsansatz bieten?
Um auch unter klimatisch ungünstigen und durch den Klimawandel zunehmend herausfordernden Bedingungen hochwertige pflanzliche Rohstoffe für die Pharmaindustrie zu produzieren, könnte das von den Witterungsbedingungen unabhängige Anbausystem Vertical Farming ein Lösungsansatz darstellen. Gleichzeitig besteht gerade für das Segment der Arznei- und Gewürzpflanzen noch erheblicher Forschungsbedarf zur Etablierung der Kulturverfahren, zur gezielten Beeinflussung der sekundären Inhaltstoffe und zum Vergleich der Produktqualitäten aus verschiedenen Anbauverfahren.
Das Gemeinschaftsprojekt "Weihenstephaner-Forschungsallianz VerticalPharm" zwischen HSWT, TUM und LfL setzt sich das Ziel eine Forschungsallianz zwischen den drei Institutionen am Campus Weihenstephan mit dem Schwerpunkt der Arzneipflanzenproduktion mittels Vertical Indoor Farming aufzubauen.
In diesem Workshop soll hierfür gemeinsam mit Experten aus Wissenschaft und Industrie über innovative Produkte und Produktionsverfahren sowie potenzielle Zukunftsmärkte unter Berücksichtigung von nachhaltigen Lieferketten und GACP-Richtlinien diskutiert werden.
Workshop 1-D: Wie können Handel und Verarbeitung stärker in Züchtung und Anbauentwicklung von Arznei- und Gewürzpflanzen eingebunden werden?
Organisation: Dr. Fred Eickmeyer, ESKUSA GmbH, Parkstetten
Schwerpunktthema: Züchtung, Wertschöpfungsketten, Wissenstransfer
Die größte Wertschöpfung bei Heil- und Gewürzpflanzen wird in Handel und Verarbeitung erzielt; das größte Risiko liegt aber im Anbau.
Bei Arten wie Arnika, Tausendgüldenkraut, Gelber Enzian etc. drohen die Wildsammelmengen deutlich knapper, zumindest aber unregelmäßiger zu werden. Außerdem sind durch das seit Januar in Kraft getretene Lieferkettenrückverfolgungsgesetz die Herkunftsnachweise für Rohstoffdrogen erheblich aufwändiger und detaillierter geworden.
Handel und Verarbeitung sollten daher im Umschwenken von Wildsammlung zu kontrolliertem Anbau mehr in die Pflicht genommen werden. Durch Kooperationen in Züchtung und Anbauentwicklung ist dies möglich. Verschiedene Modelle der Kooperation, aber auch der Finanzierung sollen diskutiert werden. Auch die Rolle von Aufklärung und Bewusstsein für sich ändernde Situationen soll angesprochen werden und Wege zur Verbesserung der Aufklärung, insbesondere durch Vernetzung, sollen erarbeitet werden.
Workshop Session II
Mittwoch, 13.09.2023, 13:30 - 15:30 Uhr
Workshop 2-A: Sorten für den Arznei- und Gewürzpflanzenanbau
Organisation: Susanne Wöster, Bundessortenamt
Beteiligte Einrichtungen: Julius-Kühn-Institut und Ökoplant e. V.
Schwerpunktthema: Inkulturnahme und Züchtung
Sorten für den Arznei- und Gewürzpflanzenanbau: Was können sie beitragen, wo liegen die Herausforderungen? – Ein Exkurs mit offener Diskussion zu Züchtungsanforderungen, Sortenentwicklung und Sortenprüfung.
In landwirtschaftlich stark nachgefragten Arten wie Raps, Getreide, Mais oder Zuckerrüben hat langjährige intensive Züchtungsarbeit ein breites Spektrum an Sorten hervorgebracht, welche nach wenigen Jahren am Markt durch neue, verbesserte Sorten ersetzt werden. Doch wie sieht es im Vergleich dazu bei den Arznei- und Gewürzpflanzen aus? Eine große genetische Vielfalt und ein immenses Artenspektrum bieten eine scheinbar breite Basis für die Entwicklung von Sorten, doch spiegelt sich dies in der Praxis wider? Wie viele Sorten stehen Anbauern in welchen Arten zur Verfügung und welche Herkünfte werden in der Praxis tatsächlich genutzt? Was sind die Anforderungen im Anbau und an die Entwicklung von Sorten, wo liegen die Herausforderungen in der Züchtung und welche Ziele soll eine Sortenprüfung verfolgen? Welche Rahmenbedingungen gibt es und reichen diese aus? In dem Workshop soll im Gespräch mit öffentlichen Einrichtungen und Praktikern diesen Fragestellungen anhand von Beispielen, Erfahrungsberichten, sowie Erläuterung der rechtlichen Rahmenbedingungen nachgegangen werden, um bestehende Systeme im Rahmen der Sortenentwicklung und -prüfung zu überprüfen und praxisorientiert anpassen zu können.
Workshop 2-B: Trocknung von Arznei- und Gewürzpflanzen – wie lässt sich der Energieeinsatz reduzieren?
Organisation: Prof. Joachim Müller, Institut für Agrartechnik, Universität Hohenheim
Schwerpunktthema: Ernte und Nacherntetechnologie
Dieser Workshop richtet sich an Teilnehmer, die bereits praktische Erfahrung mit dem Betrieb von Trocknungsanlagen haben und sich mit der Reduzierung des Energieeinsatzes auseinandersetzen möchten. Der Fokus liegt auf der Diskussion von konkreten Maßnahmen zur Energieeinsparung und der Bewertung ihrer Wirksamkeit.
Zunächst werden die Teilnehmer in einem Überblick über die Grundlagen der Trocknung und der relevanten Energiequellen und -verbraucher in Trocknungsanlagen informiert. Anschließend werden verschiedene Maßnahmen zur Energieeinsparung vorgestellt und diskutiert, wie zum Beispiel die Optimierung der Wärmerückgewinnung, die Nutzung von Abwärme, die Verwendung von Wärmetauschern und die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen.
Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, anhand von praktischen Beispielen aus ihrem eigenen Betrieb zu diskutieren, welche Maßnahmen zur Energieeinsparung in ihrer Anlage sinnvoll und umsetzbar sind. Ziel des Workshops ist es, den Teilnehmern konkrete Handlungsoptionen zur Reduzierung des Energieeinsatzes in Trocknungsanlagen aufzuzeigen und gemeinsam zu erörtern, welche Maßnahmen am effektivsten sind, um die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit ihrer Anlagen zu verbessern.
Workshop 2-C: Food Startups - Neue Partner in der Branche
Organisation: Prof. Thomas Hannus, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Freising
Beteiligte Einrichtungen: Food Startup Inkubator Weihenstephan (FSIWS)
Schwerpunktthema: Wertschöpfungsketten, Nacherntetechnologie, Wissenstransfer und Kommunikation
Lange Zeit war die Entwicklung von Lebensmitteln insbesondere von großen Lebensmittelherstellern getrieben. Seit einigen Jahren sind es zunehmend Startups, die innovative Lebensmittel entwickeln und vermarkten. Dabei entstehen auch Produkte aus und mit Kräutern, Gewürzen und Arzneipflanzen (z.B. Kräuterkraft, der Fredl, Naturally Naughty). Der gemeinsam mit dem 2020 gegründete Food Startup Inkubator Weihenstephan (FSIWS) durchgeführte Workshop ist als Austauschplattform zwischen etablierten Unternehmen aus der Arznei- und Gewürzpflanzenbranche und Food Startups konzipiert. Neben dem gegenseitigen Kennenlernen und der Diskussion von Möglichkeiten, Chancen aber auch Herausforderungen in Produktion und Verarbeitung soll auch diskutiert werden, wie der Austausch verstetigt und strukturelle Hindernisse für die Vernetzung abgebaut werden können.
Workshop 2-D: Qualitätsstandards für PAs/TAs – wie gelingt der Transfer jüngster Forschungsergebnisse in die Praxis?
Workshop Organisation: Dr. Andrea Krähmer, Julius-Kühn-Institut, Berlin, Dr. Georg Maier, Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
Schwerpunktthemen: Ernte und Nacherntetechnologie, Qualitätssicherung und -management, Wissenstransfer
Es gibt zahlreiche Forschungsprojekte und –verbünde mit der Zielstellung, Methoden zur Qualitätssicherung und zum Unkrautmanagement im Pflanzenbau zu entwickeln. Hier finden besonders optische Sensoren Verwendung. Trotz vielversprechender Entwicklungen und Erfindungen gibt es dennoch kaum einen Transfer oder eine Implementierung dieser Methoden in die Praxis. Den Einsatz von Detektionsmethoden mit Hilfe zerstörungsfreier spektroskopischer Techniken im Bereich der Lebensmittelkontrolle und -authentifzierung ist einer der Schwerpunkte der EU-COST-Action SensorFINT. Wenn auch mit anderem Produkt, sind die Probleme, Hemmnisse, aber damit auch Lösungswege ähnlich. Ziel des Workshops ist es, in einem interdisziplinären Dialog von Anbaupraxis, Handel und Kontrollbehörden mit Wissenschaft und Technik gemeinsam Hürden sowie konkrete Einsatzbereiche in der Produktion und Verarbeitung von Arznei- und Gewürzpflanzen zu identifizieren. Infolge eines ersten Demonstrationstages für das im Rahmen des PA-NIRSort-Projektes entwickelte Sortiersystem in der Nachernte von AGPs konnten erste Ansätze für den Praxistransfer erarbeitet werden. Diese gilt es, um weitere Beteiligte zu erweitern und zu konkretisieren